
Aktuelle Handelsstrategie der Handelsroboter im mittleren Zyklus.
11. September 2024Chartanalyse inklusive makroökonomischer Einflüsse
Der Wochenchart der Gesamtmarktkapitalisierung (TOTAL) digitaler Assets offenbart auf den ersten Blick ein bullisches Gesamtbild – zumindest auf struktureller Ebene. Seit dem zyklischen Tiefpunkt Ende 2022 zeigt sich ein stabiler, gut geführter Aufwärtstrend mit deutlich erkennbaren höheren Tiefs und fortschreitenden Trendwellen. Auch der jüngste Anstieg von etwa 1,4 Billionen auf aktuell 2,7 Billionen US-Dollar innerhalb der letzten 15 Monate spricht für eine weiterhin bestehende Nachfrage am Markt.
Doch trotz dieser technischen Stärke ist Vorsicht angebracht. Denn die äußeren Rahmenbedingungen, die diesen Aufwärtstrend flankieren, sind keineswegs klar bullish – vielmehr handelt es sich um ein fragiles Gleichgewicht zwischen Hoffnung und Unsicherheit. Besonders auffällig ist, dass die aktuelle Preisbewegung unterhalb des zentralen Widerstandsbereichs zwischen 2,96 und 3,09 Billionen US-Dollar ins Stocken geraten ist. Diese Zone markierte bereits im November 2021 das Hoch des letzten großen Bullenzyklus und wird nun erneut verteidigt. Ein nachhaltiger Ausbruch ist bislang ausgeblieben, was auf eine gewisse Zurückhaltung institutioneller Marktteilnehmer schließen lässt.
Ein wesentlicher Grund für diese Unsicherheit ist die gegenwärtige Geldpolitik der US-Notenbank (FED). Zwar wurde die Bilanzreduktion im April 2025 vorerst gestoppt, doch von einer aktiven expansiven Geldpolitik – wie etwa Zinssenkungen oder QE-Maßnahmen – ist bisher keine Rede. Die Fed lässt offen, wie sie auf die neuen importseitigen Belastungen durch die US-Zollpolitik reagieren wird. Der nächste Zinsentscheid ist für Juni angesetzt, und die Wahrscheinlichkeit einer ersten Senkung um 25 Basispunkte liegt laut FedWatch-Tool bei lediglich 54 %. Das bedeutet: Der Markt kann derzeit nicht auf geldpolitische Unterstützung bauen, was in Zeiten geopolitischer Spannungen – etwa durch die Eskalation zwischen den USA und dem Iran – ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellt.
Diese restriktive Haltung der FED hemmt sowohl das Wachstum als auch die Risikobereitschaft institutioneller Anleger.
In der Folge sehen wir eine Art „gedeckelten Optimismus“ im Chartverlauf: Der Markt schafft es zwar, sich oberhalb der EMA20 und EMA50 (Wochenbasis) zu halten, doch Momentum und Volumen lassen nach. Das typische Verhalten einer Marktphase, die zwar technisch nicht bärisch ist, aber auch noch keine klare Grundlage für einen nachhaltigen Bullenmarkt liefert.
Vielmehr lässt sich das aktuelle Preisverhalten als ein aufsteigendes Dreieck deuten, das sich aus höher verlaufenden Tiefs und einer horizontalen Widerstandslinie zusammensetzt. Solche Strukturen sind grundsätzlich bullisch, wenn sie dynamisch nach oben aufgelöst werden – doch genau dafür fehlt derzeit die klare Triggernachricht: Weder die Fed, noch geopolitische Stabilität, noch eine impulsive Marktrotation liefern derzeit das nötige Momentum.
Strategischer Einsatzplan für Indikatoren- und Handelsroboter Morai 1.5
Vor diesem Hintergrund ergibt sich für den Einsatz algorithmischer Handelssysteme eine klar gestaffelte Strategie, die sowohl die technische Lage als auch die Makroebene berücksichtigt:
1. Vorbereitungsphase (aktuelle Phase, seit 14.12.2024):
Seit dem vollständigen Ausstieg aus allen Positionen im Dezember 2024 bleiben unsere Systeme passiv. Kein Handel ist auch ein Handel – und diese Strategie hat sich bewährt. Der Markt befindet sich seither in einer übergeordneten Korrekturphase mit nur sehr eingeschränktem Risikoverhältnis. In dieser Phase sind unsere Systeme im Analysemodus. Chartdaten, Volumen, gleitende Durchschnitte, Marktbreite (z. B. TOTAL3 ohne BTC & ETH) und makroökonomische Indikatoren werden in Echtzeit beobachtet. Automatisierte Frühwarnsysteme sind aktiviert, starten aber keine Positionen, sondern melden lediglich potenzielle Breakout-Zonen oder Anomalien.
2. Aktivierungsbedingung – Technische Struktur:
Der Startpunkt für den Re-Entry der Bots liegt klar definiert im Bruch des horizontalen Widerstandsbereichs bei 3,09 Billionen US-Dollar auf Wochenbasis – aber nur in Kombination mit ansteigendem Volumen, Bestätigung durch den RSI > 65 und positiver MACD-Crossover. Eine kurzzeitige Überschreitung reicht nicht aus; der Schlusskurs der Woche muss sich oberhalb der Zone stabilisieren. Alternativ wird auch ein Pullback auf die Zone bei 2,43 Billionen US-Dollar als neuer Einstiegspunkt evaluiert – vorausgesetzt, es erfolgt eine bullische Reaktion in Form eines Morning Stars oder Hammer-Candlestick-Musters.
3. Phasenweiser Positionsaufbau:
Bei Eintritt eines Handelssignals erfolgt der Positionsaufbau in mehreren Phasen. Zunächst mit einem Teilvolumen (ca. 30 %), das unterhalb definierter Support-Zonen (Stop-Loss) abgesichert wird. Führt die Position zu einem Gewinn von mindestens 5 % bei gleichzeitig stabilem Marktumfeld (z. B. kein abruptes Anziehen der US-Zinsen oder geopolitischer Schock), erfolgt der Aufbau einer zweiten Position in einem korrelierten Asset (z. B. ETH zu BTC, SOL zu AVAX etc.).
4. Exit-Strategie bei makroökonomischer Eskalation:
Sobald makroökonomische Bedingungen (Zinssprünge, Zölle, geopolitische Eskalation) die technische Stabilität konterkarieren, erfolgt ein sofortiger Stopp des Positionsaufbaus. Alle bestehenden Positionen werden dann auf Break-Even abgesichert oder mit trailing Stop überwacht. Bei Erreichen definierter Zielzonen aus unseren quantitativen Modellen (Kunden-Dashboard), erfolgt ein vollständiger Ausstieg und Rückkehr in die Beobachtungsphase.
5. Re-Evaluierung nach jedem FED-Zinsentscheid und geopolitischem Ereignis:
Unsere Systeme werden nach jedem Zinsentscheid neu kalibriert. Sollte die FED unerwartet aggressiv bleiben oder Zölle über mehrere Handelszonen hinweg einführen, wird kein neuer Zyklus aktiviert, selbst wenn die technische Situation dafür spräche. In diesem Fall schlagen unsere Algorithmen lediglich Warnmeldungen aus, die wir manuell validieren.
Fazit:
Der aktuelle Markt ist – rein charttechnisch – konstruktiv, aber noch nicht überzeugend genug, um von einem echten Bullenmarkt zu sprechen. Es besteht Potenzial für eine kurzfristige Aufwärtsbewegung, die jedoch jederzeit durch externe Schocks oder restriktive geldpolitische Maßnahmen gebremst werden kann. Unsere Handelsroboter wie Morai 1.5 sind deshalb scharfgestellt, aber diszipliniert: Nur wenn Technik und Makro zusammenspielen, beginnen wir mit dem Aufbau neuer Positionen. Bis dahin bleiben wir auf der Lauer – bereit, aber vorsichtig.